
Computernavigierte Implantologie: ein innovatives Behandlungskonzept
Das Ziel einer Behandlung mit Zahnimplantaten besteht darin, den Patienten mit festsitzendem Zahnersatz zu versorgen – und zwar so rasch und so minimalinvasiv wie nur möglich. Im Zentrum dieser Bemühungen stehen neben der Behandlungsqualität auch die höhere Präzision und die Reproduzierbarkeit.
Gastbeitrag von Dr. Luis Cuadrado, Madrid/Spanien
Bedenken bei Genauigkeit
Geführte Chirurgie war schon immer eine gute Option, da sie einen minimalinvasiven Ansatz darstellt. Allerdings traten Bedenken wegen der Genauigkeit dieser Methode auf. Für viele Zahnärzte ist das ein Manko.
Komplett digitales Verfahren
Die Fortschritte in der digitalen Zahnheilkunde – zusammen mit neuartigen intraoralen Scannern und neuer Software für geführte Chirurgie – erlauben Zahnärzten nun eine neue Art der geführten Behandlung. Wir nennen sie computernavigierte provisorische Sofortversorgung im Sinne von temporärem Zahnersatz. Das Protokoll hierfür ist ein komplett digitales chirurgisch-prothetisches Verfahren, das dem Zahnarzt eine präzise, festsitzende provisorische Rehabilitation direkt nach der schablonengeführten Insertion von Implantaten ermöglicht.
Zahnimplantat zuerst virtuell eingesetzt
Die Software Implant Studio ermöglicht dem Behandlungsteam, die endgültige Position der Zahnimplantate zu planen sowie die provisorische Sofortversorgung und die chirurgischen Bohrschablonen zu gestalten. Dazu werden die Dateien des präoperativen Intraoralscans des Patientenmundes und die einer digitalen Volumentomographie (DVT) verwendet. Beide digitale Dateien werden zu einer Datei zusammengeführt und verwendet, um die Implantate zuerst virtuell einzusetzen.
Hohe Präzision
Dieser Ansatz vereinfacht die Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Zahntechniker. Er ermöglicht ihnen, den klinischen Fall gemeinsam zu planen. Bei der virtuellen Platzierung der Zahnimplantate wird deren endgültiger Position sowie der Anatomie der Kiefer, der Knochendichte und der Position der gewünschten Prothese Rechnung getragen. Ausserdem kann mit der Software die chirurgische Bohrschablone in der STL-Datei (.stl) des intraoralen Scans gestaltet und sodann hergestellt werden. Die Verwendung des intraoralen Scans anstelle der DICOM-Datei ermöglicht hohe Präzision.
Fragen Sie sich, wie Sie Ihre Zahnarztpraxis fit für das 21. Jahrhundert machen können? Was Sie tun müssen, um auch in Zukunft erfolgreich und effizient zu sein? Dann hilft Ihnen diese Checkliste sicherlich weiter.
Digitaler Zahnersatz
Bei der provisorischen Versorgung, die sofort nach dem Einsetzen der Implantate eingegliedert wird, handelt es sich um die bereits erwähnte computernavigierte provisorische Sofortversorgung. Dieser temporäre Zahnersatz wird auf Basis der ebenfalls oben beschriebenen Software vom Zahntechniker digital gestaltet und hergestellt.
Bereits während des Eingriffes einsetzbar
Provisorische Kronen und Brücken können aus Telio CAD, einem Kunststoffmaterial für provisorische Versorgungen, gefräst werden. Dann werden sie bearbeitet und auf einer Ti-Klebebasis, zum Beispiel Viteo Base, befestigt. Somit ist die computernavigierte provisorische Sofortversorgung bereits während des chirurgischen Eingriffes auf den Implantaten einsetzbar.
Tauglich zur Sofortbelastung
Intraoperativ werden – nach dem Platzieren der Bohrschablone – die Eingriffsstellen gemäss dem vorgesehenen Sofortbelastungskonzept präpariert. Um die gewünschten chirurgischen Bedingungen für eine Sofortbelastung zu erreichen, werden kleine Änderungen im chirurgischen Protokoll vorgenommen. Zudem wird das Osstell-Gerät routinemässig zur Erhebung des Implantat-Stabilitäts-Quotienten (ISQ) verwendet.
Alle Seiten profitieren
Durch die Eingliederung des vorgefertigten Zahnersatzes erhält der Patient direkt nach dem chirurgischen Eingriff eine ästhetische und funktionelle provisorische Versorgung, bei deren Anfertigung eine ideale Kombination der handwerklichen Fähigkeiten des Zahntechnikers mit den neuesten technischen Fertigungsmethoden stattfindet. Dank dieses innovativen Verfahrens profitieren sowohl die Patienten als auch das Behandlungsteam folgendermassen:
- Die Behandlungen vollziehen sich schneller, da weniger Sitzungen notwendig sind und diese ausserdem weniger Zeit beanspruchen.
- Die Präzision verbessert sich.
- Die erhobenen Daten sind digital abrufbar und die Versorgungen deswegen reproduzierbar.
- Durch den geringeren Einsatz von Anästhetika spart der Behandler Material.
Telio ist ein eingetragenes Warenzeichen der Ivoclar Vivadent AG. Die Verfügbarkeit von Produkten kann je nach Land variieren.
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