
Digital Denture – Trend der Zukunft? Ein Einblick in den Praxisalltag von Michael Wiernek
Es gibt kaum einen Lebensbereich, der in den letzten Jahren nicht von tiefgreifenden technischen Veränderungen betroffen war: Digitalisierung ist in aller Munde. Natürlich sind auch Zahnärztinnen und Zahntechniker und ihre tägliche Arbeit davon nicht unberührt geblieben.
Dies gilt auch für die digitale Prothetik – und bietet Chancen und Risiken. Wir haben mit Michael Wiernek aus Dänemark, einem Prothetiker mit mehr als 20 Jahren Erfahrung gesprochen und er hat uns einen ganz persönlichen Einblick in sein «digitales Arbeitsleben» und seine Erlebnisse gegeben.
Michael Wiernek, in Skandinavien der erste, der ausschliesslich mit Digital Denture arbeitet.
Eine persönliche und dennoch umfassende Betrachtung der digitalen Prothetik
Laut Michael Wiernek kann und wird der Digitalisierungsprozess in der Zahnheilkunde deutlich an Fahrt aufnehmen, da das Interesse von Zahnärztinnen und Zahnärzten an digitalen Behandlungsabläufen stetig wächst.
«Die Digitalisierung erlaubt mir, alle Aspekte der Patientenbehandlung zu verbessern: Mein Ziel besteht darin, meinen Patientinnen und Patienten bestmögliche Produktqualität zu bieten und einen angenehmen, komfortablen Behandlungsablauf zu garantieren. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass Nachbehandlungen deutlich seltener werden, da die Produkte viel präzisere Ergebnisse als je zuvor ermöglichen», so Wiernek.
Die Digitalisierung hat die Anzahl der Arbeitsschritte sowie den Zeitaufwand deutlich reduziert und bietet Behandlungen auf dem neuesten Stand der Technik und höchste Kundenzufriedenheit. Als Hauptargument für den Einsatz von Digital Denture nennt Wiernek die hohe Fertigungsqualität und Präzision.
«Früher, als man noch auf analoge Behandlungen angewiesen war, hoffte man einfach, dass die Prothese passt, wenn sie fertig ist. Heute muss ich nicht mehr hoffen, denn ich weiss, dass das Ergebnis perfekt wird - und das jeden Tag! Ich bin in der Lage, vorherzusagen, dass jede Prothese passen wird. Dank digitaler Prothetik liefere ich am Ende immer die beste Qualität sowie Behandlungen auf dem neuesten Stand der Technik und kann meine Kundinnen und Kunden somit voll und ganz zufriedenstellen.»
Fünf Fragen an Michael Wiernek, digitaler Prothetiker durch und durch
Arbeiten Sie nur digital oder stellen Sie auch konventionelle Prothesen her?
Wir arbeiten ausschliesslich digital, nie mit konventionellen Verfahren. Ich betrachte uns als fast gänzlich digitales Labor. Meine Kolleginnen, Kollegen und ich waren eines der ersten Zahntechniker-Teams in Skandinavien, das digitale Prothesen herstellte. Auf diese Weise gelang es uns, ein Labor zu schaffen, das bei der Prothesenherstellung fast vollständig auf Gips verzichtet. Mit Digital Denture haben wir zehn Stunden Laborarbeit auf etwa anderthalb Stunden reduziert. Am Anfang konnten wir es selbst kaum glauben, doch es ist tatsächlich so.
Michael Wiernek gestaltet eine Ivotion Prothese im 3Shape Dental System.
War der Weg zur digitalen Fertigung für Sie ein langwieriger Lernprozess, oder haben Sie den Wechsel eher als einfach und intuitiv empfunden?
Für mich war die Digitalisierung ein einzigartiger, jedoch harter Weg, der für mich im März 2018 begann. Die folgenden sechs Monate erforderten wirklich harte Arbeit, weil niemand (in Dänemark) wusste, wie es geht. Nach dem Sommer 2018 hatte ich mir viel Know-how angeeignet, konnte aber trotzdem nicht alles so umsetzen, wie ich es mir vorstellte. Also ging ich ins Ausland (in die USA, nach Holland und Deutschland), um mich mit Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet zu vernetzen und Wissen auszutauschen. Viele Abende und Nächte hat es gedauert, bis ich mir von zu Hause aus alles erarbeitet hatte. Nach einem Jahr habe ich mich jedoch voll und ganz darauf konzentriert und es hat sich ausgezahlt. Mittlerweile weiss ich fast alles über digitale Prothesen und wenn nicht, finde ich immer eine Lösung.
«2018 haben mir Kollegen gesagt: ‹Michael, du bist verrückt. Was machst du nur? Es ist das Ende deines Geschäfts, wenn du alles nur mit dem Digital Denture System machst.› Ich sagte ihnen, sie sollen einfach abwarten. Zum heutigen Zeitpunkt kann ich ihnen sagen, dass mir das digitale Verfahren dabei hilft, die Patientenversorgung, Behandlungsqualität und Effizienz zu verbessern, und das ist wirklich die Wahrheit.»
Was hat Sie überzeugt, Ihre Prothesen mit Ivotion herzustellen und welchen Unterschied sehen Sie zur Herstellung von konventionellen abnehmbaren Prothesen?
Das überzeugendste Argument für mich war die Tatsache, dass man mit Ivotion eine Vollprothese aus einem Guss hat, die sonst keiner bieten kann. Zudem ist die Schnelligkeit ein enormer Vorteil, da man Prothesenbasis und Zähne nicht miteinander verkleben muss. Der grösste Unterschied zwischen einer konventionellen und einer digitalen Prothese besteht meiner Meinung nach darin, dass ich die Anzahl der Patiententermine durch das Ivotion Denture System deutlich reduzieren kann. Wir sind in der Lage, von fünf bis sechs Terminen auf zwei bis drei Termine pro Prothese zu reduzieren und können unsere Patientinnen und Patienten anschliessend mit einem zufriedenen Lächeln und dem fertigen Endergebnis nach Hause schicken.
«Als wir die erste Prothese aus Ivotion fertigten, erlebte ich einen einzigartigen Moment: Ich konnte es kaum glauben, aber in etwa anderthalb Stunden hatten wir eine Vollprothese fertig. Sie passte nicht nur perfekt, sondern erfüllte auch die ästhetischen Ansprüche des Patienten. Ich war überwältigt - dies war ein echter Durchbruch im Dentalbereich.»
In einer PrograMill PM7 gefräste Ober- und Unterkieferprothesen
Nun zu einer der wichtigsten Fragen: Wie ist das Feedback Ihrer Patientinnen und Patienten?
Das Feedback ist grossartig, denn es sind nur ein bis zwei Termine erforderlich, bis die Prothese passt. Die Patientinnen und Patienten sind viel zufriedener als früher. Sie sind auch deutlich entspannter, da ich ihnen stets versichern kann, dass sie ein perfekt sitzendes Endergebnis erwartet. Mit Ivotion ist die Behandlung angenehmer als mit der herkömmlichen Methode, da das System nicht nur viel besser und schneller ist, sondern die Prothesen perfekt passen. Zudem ist die gefertigte Prothese einfach und unkompliziert reproduzierbar. Aus Patientensicht ist die digitale Prothese ein absoluter Gewinn.

Seit Michael Wiernek mit dem Ivotion Denture System arbeitet, sind seine Patientinnen und Patienten zufriedener denn je.
Stichwort Investition: Haben Sie direkt in das Gesamtsystem investiert oder ist die Investition in Etappen erfolgt? Sie haben auch eine PrograMill PM7 erworben. Wie haben Sie sich bei der Kaufentscheidung gefühlt und wie würden Sie die Situation heute einschätzen?
Zuerst habe ich mit einem Scanner und dem 3Shape Dental System angefangen. Zu einem sehr frühen Zeitpunkt entschied ich mich ausserdem, nur den entsprechend benötigten Workflow von Ivoclar Digital Denture anzuwenden und Schritt für Schritt vorzugehen. Sieben Monate später kaufte ich den Laborscanner.
Bei der PrograMill PM7 habe ich aufgrund der hohen Investitionssumme zwei Jahre lang überlegt. Ich wusste jedoch, dass ich nicht würde widerstehen können, da die PM7 auch eine sehr hohe Produktivität aufweist. Wenn ich in etwas Neues investiere, kommt nur das Beste infrage. Ich wusste, dass ich auf lange Sicht sowieso in die PM7 investieren würde, da mir bewusst war, dass die PM7 genau das Richtige ist, wenn ich mehr Prothetikerinnen und Prothetiker einstellen oder meine Produktion erhöhen wollte. Ich habe es nie bereut, da sie für mich die derzeit beste Fräsmaschine ist. Und es hat sich gelohnt.
Michael Wiernek und seine PrograMill PM7
«Wenn Sie mich fragen, ob ich das Ivotion System empfehlen kann, lautet meine klare Antwort: immer. Meinen Kolleginnen und Kollegen empfehle ich es ständig. Natürlich ist es ein System, in das man investieren muss, doch wenn man High-End-Zahnersatz herstellen möchten, dann ist Digitalisierung der einzige Weg. Qualität ist hier jedoch nicht das einzige Argument: Ich würde sagen, wenn man jetzt nicht in digitale Prothetik investiert, muss man möglicherweise in Zukunft sein Geschäft schliessen.»
Aus Michael Wierneks Sicht wird es für Zahnärztinnen und Zahnärzte zur Normalität werden, mit digitalen Prothesen zu arbeiten. Patientinnen und Patienten werden in Zukunft ebenfalls verstärkt danach fragen. Digitaler Zahnersatz hilft Ihnen, eine positive emotionale Beziehung zu Ihren Patientinnen und Patienten aufzubauen. Sie werden von der Methode begeistert sein, da sie noch stärker in den Prozess eingebunden werden und das Verfahren selbst mitverfolgen können. Die Digitalisierung wird die Zukunft des Dentalgeschäfts kurz- und langfristig sichern.
Über Michael Wiernek
Michael Wiernek ist 46 Jahre alt, kommt aus Aarhus, Dänemark und ist Prothetiker mit über 22 Jahren Berufserfahrung. Er ist CEO und Gründer von Tandprotetikeren Aarhus und beschäftigt derzeit sechs Mitarbeitende in seinem Unternehmen. Er ist der Erste in Skandinavien, der Prothesen ausschliesslich digital fertigt. Zur Verbesserung des Digital Denture-Workflows arbeitet Wiernek mit 3Shape und Ivoclar zusammen. Er bietet auch Fortbildungen für Labortechnikerinnen und Prothetiker in Skandinavien an, die eine Digitalisierung anstreben.