
Gut zu wissen: Deshalb ist die Biegefestigkeit wichtig
Bestimmt ist Ihnen der Begriff Biegefestigkeit schon begegnet. Was hat es damit genau auf sich? Warum ist sie relevant? Welche Werte sind gut? Lesen Sie alles, was Sie zum Thema wissen müssen.
Biegefestigkeit: einer der wichtigsten Werte für die Bewertung der Belastbarkeit eines Materials
Biegefestigkeit ist in der Dentalwelt ein vielverwendeter Begriff. Jeder Hersteller von Materialien für Zahnersatz gibt hierzu Werte an. Aus gutem Grund, denn: Biegefestigkeit gilt als ein äusserst wichtiger Wert, wenn es um die Stabilität eines Materials – wie zum Beispiel Zirkonoxid – geht.
Vorsicht: unterschiedliche Messmethoden!
Aus wissenschaftlicher Sicht gibt die Biegefestigkeit den Widerstand eines Werkstoffes gegen Verformung an, d.h.: Sie informiert darüber, wie viel Kraft notwendig ist, um den Probekörper mit definiertem Querschnitt zu zerstören. Sobald dieser Wert überschritten wird, bricht der untersuchte Prüfkörper. Je höher der Kennwert, desto mehr einwirkende Kräfte hält das Material aus. Die bei der Messung ermittelte Biegefestigkeit ist allerdings auch stark abhängig von der verwendeten Messmethode und der Oberflächenpräparation – also davon, ob ein Material zum Beispiel poliert oder geschliffen ist. Ein Vergleich von Materialien ist daher stets mit Vorsicht zu betrachten. Messwerte aus unterschiedlichen Messmethoden sind dann natürlich nicht vergleichbar. Um vergleichbare Messwerte zu erlangen, ist es unabdingbar, die Materialien mit derselben Messmethodik zu messen.
Wofür eine hohe Biegefestigkeit konkret wichtig ist
Vor allem im Hinblick auf zwei Merkmale bieten Materialien mit hoher Biegefestigkeit Vorteile:
A) für umfassende bzw. weitspannige Restaurationen
Eine hohe Biegefestigkeit ist unter anderem für kaulasttragende Restaurationen bedeutsam, wenn hoher Druck/hohe Spannung auf das Material beziehungsweise die Restaurationen ausgeübt wird. In der Folge hat die Biegefestigkeit auch Einfluss auf die realisierbaren Indikationen:
- Je stabiler ein Material ist, desto mehrgliedriger kann eine Restauration sein.
- Daraus folgt im Umkehrschluss: Je umfassender eine Restauration ist, desto stabiler sollte das Material sein.
▸ Wie hoch die Festigkeit für die jeweilige Restauration bzw. Indikation sein muss, ist in Normen vorgegeben.
B) für minimalinvasive Lösungen mit dünnen Wandstärken
Überdies wirkt sich eine hohe Biegefestigkeit auch auf die Wandstärken von Restaurationen aus. Ein stabiles Material ermöglicht geringe Wandstärken. So können Sie zum Beispiel mit dem Zirkonoxid IPS e.max ZirCAD Prime und auch mit dem MT- und MT Multi-Material monolithische Kronen mit Wandstärken von 0.8mm (Frontzahn) und 1,0 mm (Seitenzahn) fertigen. Mit den bewährten Materialien IPS e.max ZirCAD MO und LT sind Wandstärken von 0,4 mm (Frontzahn) bzw. 0,6 mm (Seitenzahn) möglich. Das bedeutet:
- Ein Material mit hoher Biegefestigkeit und hoher Bruchzähigkeit ermöglicht auch sehr dünne Restaurationen.
- Es ist somit bestens für minimalinvasive Lösungen geeignet.
Zirkonoxid und Co.: Das sind die Spitzenreiter in Sachen Stabilität
Zirkonoxid ist hinsichtlich der Biegefestigkeit die wohl stabilste Vollkeramik in der Dentalbranche. Ein Beispiel: IPS e.max ZirCAD LT (low translucency) weist eine Biegefestigkeit von 1.200 MPa auf. Dies ist ein sehr hoher Wert.
Unter den transluzenten Zirkonoxiden sind IPS e.max ZirCAD MT und MT Multi mit 850 MPa sehr stabil. Das innovative Produkt IPS e.max ZirCAD Prime kombiniert hochfeste und hochtransluzente Zirkonoxid-Rohstoffe so, dass sich in dem Bereich, in dem hohe Festigkeit benötigt wird (z.B. im unteren sowie im Bereich von Zwischengliedern bei Brücken), hochfestes Material und in dem Bereich, in dem hohe Transluzenz gefragt ist, transluzenteres Material befindet. So wird IPS e.max Prime einem hohen Anspruch an Belastung gerecht und liefert zudem das gewünschte hochästhetische Erscheinungsbild.
Bei den Glaskeramiken bringen es IPS e.max Press und CAD ebenfalls zu sehr hohen Werten in Sachen Biegefestigkeit. Hier sprechen die über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren ermittelten durchschnittlichen Mittelwerte von 470 bzw. 530 MPa für sich.
Stabilität und Transluzenz: abgestimmtes Konzept
Bei den heute verfügbaren Oxid-Keramiken kann generell gesagt werden, dass die Stabilität auch in engem Zusammenhang mit der Transluzenz steht:
- Je höher die Transluzenz eines Materials ist, desto geringer ist die Biegefestigkeit.
- Und umgekehrt: Je höher die Biegefestigkeit eines Materials ist, desto geringer ist seine Transluzenz.
▸ Wirklich gute und ästhetisch anspruchsvolle Restaurationen können Sie daher mit einem ideal abgestimmten Transluzenzkonzept schaffen, das zugleich eine möglichst natürliche Ästhetik und Transluzenz sowie eine hohe Stabilität ermöglicht.