
Individuelle Aspekte beherzigen
Im Herzen von Innsbruck/Österreich befindet sich das Dentallabor „Inn-Keramik“. Dort arbeitet ein Team aus drei erfahrenen Zahntechnikern seit elf Jahren erfolgreich zusammen: ZT Christoph Zobler, ZT Max Wörishofer und ZT Harald Gritsch. Lesen Sie Teil 2 unseres Interviews mit Christoph Zobler über die Anwendung von Zirkoniumoxid, die Presstechnik und den Sinn und Zweck von Wurzelstiftüberpressungen.
Herr Zobler, was halten Sie von vollanatomischen Zirkoniumoxidrestaurationen?
Christoph Zobler: Zirkoniumoxid ist als Brückenwerkstoff sehr gut, allerdings ziemlich hart. Daher müssen bestimmte Aspekte besonders beachtet werden. Zum Beispiel: Kiefer und Zahnstellung sind nicht statisch, sondern verändern sich mit den Jahren. Deswegen braucht es ein Material, das nicht zu starr ist. Denn sonst können auf Dauer Probleme entstehen: sei es am Zahn, am Parodont oder am Kiefergelenk. Deswegen verwenden wir Zirkon nur als Gerüstmaterial. Für die Verblendungen setzen wir mehr auf Vollkeramik wie IPS e.max ZirPress.
Es haftet sehr gut, ist ätzbar und fluoreszierend. Da weist Zirkoniumoxid gewisse Einschränkungen auf.
Wie beurteilen Sie das Thema Chipping im Hinblick auf verblendetes Zirkonium?
Christoph Zobler: Wenn man sauber arbeitet, sollte es da kein Problem geben. Wenn es zu Chipping kommt, wird die Schuld häufig vorschnell dem Material oder dem Verbund angelastet. Dabei kann das ganz andere Ursachen haben. Zum Beispiel, dass die Okklusion nicht in Ordnung ist. Oder dass manche Zahntechniker die bukkalen Höcker im Seitschub zu steil modelliert haben. Auf jeden Fall sollte die Antwort auf Chipping nicht lauten: „Wir nehmen noch härteres Material.“ Das wäre ein falscher Ansatz, wie eben erläutert. Stattdessen sollten wir die Ursachen angehen: also verhindern, dass Chipping überhaupt auftreten kann. Dies können wir tun, indem wir die individuelle Kaufunktion besser berücksichtigen. Grundsätzlich sollten wir bei unserer Arbeit immer die individuellen Aspekte der Patienten beherzigen.
Stichwort „Presstechnik“: Warum sind Sie nach wie vor von dieser klassischen Technik begeistert?
Christoph Zobler: Wir wenden die Presstechnik nach wie vor an, weil sie Restaurationen von extrem hoher Präzision und Qualität ermöglicht, die ausserdem hochästhetisch sind. Darüber hinaus lassen sich gewisse Materialien und Produkte nur mit der Presstechnik verarbeiten, zum Beispiel IPS e.max Press. Und auch der Pressofen Programat EP 5010 hilft uns dabei, erfolgreiche Zahnrestaurationen herzustellen. Mit anderen Worten: Es gibt genug Gründe.
Neben dem nahtlosen Randabschluss sind Sie für Ihre Wurzelstiftüberpressungen bekannt.
Warum wenden Sie diese an?
Christoph Zobler: Ja, das ist unsere Spezialität. Wir haben diese Technik erfunden. Denn wenn wir so vorgehen, können wir im Frontzahnbereich die Farbe durch Überpressung naturnah hinbekommen. Die Möglichkeit besteht darin, den Metallkeil ganz dünn zu halten und mit der Press-on-Metal-Keramik die Lichttransmission, also die Helligkeit, zu steuern. Da brauche ich dann kein opakes Metall- oder Zirkongerüst und kann mit Vollkeramik weiterarbeiten, weil ich den zahnähnlichen Press-on-Metal-Keramik-Stumpf auf dem Metallstift habe. Das Metall mit der Presskeramik kann ich ebenso wie IPS e.max ätzen. Dadurch bekomme ich den bestmöglichen Verbund. Der grosse Vorteil liegt darin, dass man, wenn man mehrere Frontzahnpräparationen nebeneinander hat, so den Wurzelstift hochästhetisch herstellen und die Kronenfertigung mit ein und demselben vollkeramischen Material durchgehend fertigstellen kann.
Wir haben die sechs wichtigsten Trends für Sie zusammengetragen – basierend auf Interviews mit erfahrenen Anwendern, auf Laborbesuchen und auf Gesprächen mit Experten. Erfahren Sie mehr in unserer neuen Checkliste, die Sie kostenlos herunterladen können!
IPS e.max und Programat sind eingetragene Warenzeichen der Ivoclar Vivadent AG. Die Verfügbarkeit bestimmter Produkte kann je nach Land variieren.
©alle Bilder: Christoph Zobler, Innsbruck/Österreich