
Interview: Zahntechnik – alles digital?
Ob auf Dentalfachmessen und Kongressen oder in einschlägigen Fachmedien: Überall ist die Rede von den tatsächlichen oder vermeintlichen Möglichkeiten der digitalen Technologien. Zu Recht? Wir haben bei einem Top-Zahntechniker nachgefragt. Lesen Sie, wie Oliver Brix (Deutschland) zu diesem Thema steht.
Herr Brix, in Ihrem Vortrag beim „Competence in Esthetics“-Symposium in Belgrad 2016 haben Sie die Frage nach „digital oder manuell“ gestellt…
Oliver Brix: Natürlich arbeite auch ich digital. Aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Denn ich will auch weiterhin die Chance haben, immer noch manuell eingreifen und korrigieren zu können. Das bedeutet: Ich möchte mich nicht zu 100 Prozent von CAD/CAM und damit von Computern abhängig machen.
Weshalb nicht?
Oliver Brix: Da ich es in der Zahntechnik für unverzichtbar halte, mir die komplette Freiheit und Flexibilität zu bewahren und mich dabei nicht einzuschränken. Andernfalls hätte ich nämlich nicht die Gewähr, dass das Ergebnis am Ende mich selbst und die Kunden zufriedenstellt.
Sie sind schon seit langem als Perfektionist bekannt. Hat es damit zu tun?
Oliver Brix: Das ist der Anspruch, den ich an mich und meine Arbeit habe. Mein Ziel ist, die Natur so gut wie möglich zu imitieren. Nur wenn das gelingt, ist das Ergebnis überzeugend. Und überzeugend ist es nur dann, wenn es natürlich, nicht künstlich wirkt. Wenn man am Ende nicht sieht, dass es künstlich ist. Das lässt sich mit reiner Maschinenarbeit nicht gewährleisten. Manuelle Arbeit bleibt da unverzichtbar.
Aber ist es nicht praktischer und günstiger, komplett auf CAD/CAM zu setzen und dadurch Arbeitsschritte zu sparen?
Oliver Brix: Mag sein, dass das praktischer wäre. Ich möchte aber auch zukünftig noch mit Modellen arbeiten, die ich in der Hand halten, einprobieren und wieder herausnehmen, ausserdem nachbearbeiten kann – um ein Beispiel zu nennen. Oder in der Lage sein, Kronen zuerst an Modellen zu testen, bevor sie in den Patientenmund kommen. Selbst wenn ich die Möglichkeit habe, auf Modelle zu verzichten, möchte ich von dieser Gelegenheit keinen Gebrauch machen.
Es gibt diesbezüglich auch andere Ansichten. Nicht zuletzt auf dem oben erwähnten Symposium haben manche Referenten die Möglichkeiten von CAD/CAM gefeiert und die Überzeugung vertreten, dass bald kein Zahntechniker mehr mit Modellen arbeiten werde.
Oliver Brix: Manche mögen das so sehen. Aber das ist ja auch eine Frage der Einstellung. Ich will nicht behaupten, dass meine Position die einzig richtige ist. Aber wenn ich auf meine bisherigen Erfahrungen zurückblicke – immerhin mehr als 30 Jahre –, komme ich zu dem Schluss, dass es ohne Handarbeit nicht so gut läuft. Die manuelle Veredelung unserer Restaurationen bleibt für mich unverzichtbar. Für mich ist es ein Erfolgsrezept, das ich nicht aufgebe. Ich vertraue in erster Linie auf meine Handarbeit.
Anderes Thema: Was verbinden Sie mit IPS e.max?
Oliver Brix: Ich lebe nunmehr seit zwölf Jahren in der Welt von IPS e.max. Denn dieses Vollkeramiksystem bietet mir die Möglichkeit, sämtliche meiner Restaurationen in einem System zu realisieren. Es bietet mir alles, was ich benötige, um meine Ansprüche an meine zahntechnischen Arbeiten zu realisieren.
Zur Person:
Oliver Brix ist seit 2012 Inhaber des Dentallabors „innovative dentaldesign“ in Bad Homburg/Deutschland. Er ist Autor von Fachbüchern und Referent auf internationalen Kongressen und Fortbildungen. Oliver Brix hat sich vor allem auf vollkeramische Restaurationen, Funktion und Ästhetik spezialisiert.
Um natürliche Zähne und deren Aufbau hinsichtlich der Zahnfarbe zu imitieren, müssen vor allem der Helligkeitswert und deren Tiefe getroffen werden. Dies zählt immer noch zu den schwierigsten Aufgaben bei der zahntechnischen Herstellung. Mehr dazu lesen Sie in der Special Edition IPS e.max Ceram von Oliver Brix.
IPS e.max ist ein eingetragenes Warenzeichen der Ivoclar Vivadent AG. Die Verfügbarkeit bestimmter Produkte kann je nach Land variieren.