
Mit diesen 5 Massnahmen begeistern und halten Dentallabore ihr Team
Ein Gastbeitrag von den Geschäftsinhabern der Zahnmanufaktur Bern/Schweiz, Patrick Zimmermann und Dominik Mäder
Dentallabore sehen sich heute vor viele Herausforderungen gestellt. Eine Herausforderung besteht darin, gutes Personal zu bekommen und langfristig an sich zu binden. Diese Aufgabe ist heute nach unserer Erfahrung schwieriger zu meistern als noch vor wenigen Jahrzehnten. Vor allem die Generation der aktuell 20- bis 30-Jährigen lässt sich schwerer halten als ältere Jahrgänge. Was können Laborinhaber tun?
Das Dentallabor als attraktiver Arbeitgeber
Seit der Gründung unserer Zahnmanufaktur ist es ein wichtiger Baustein unserer eigenen Unternehmensphilosophie, dass wir unseren Mitarbeitenden ein attraktiver Arbeitgeber sein wollen. Wir haben uns hierzu einiges einfallen lassen. Im Folgenden stellen wir Ihnen 5 Massnahmen vor, mit denen wir erfolgreich zu einem attraktiven Betriebsklima beitragen.
Massnahme 1: flexible Arbeitszeiten
Wir bieten unserem Team flexible Arbeitszeiten an. Die Mitarbeitenden können sich ihre abzuleistende Jahresarbeitszeit selbst einteilen. Das funktioniert ausgezeichnet. Darüber hinaus können sie unbezahlte Ferien nehmen: mindestens einen Monat und nach oben unbegrenzt. Auf diese Weise können wir den Bedürfnissen der Generation Y entgegenkommen.
Massnahme 2: Begeisterung vorleben und Themen positiv besetzen
Begeisterung ist ein extrem starker Motivator. Aus diesem Grund leben wir unserem Team unsere eigene Begeisterung vor. Jeden Tag. Das klingt simpel, ist aber sehr wirksam. Wir zeigen dem Team, dass die Arbeit uns Freude bereitet. Dadurch springt leicht der Funke über.
Ein konkretes Beispiel ist die Totalprothetik, die in unserem Dentallabor eine wichtige Rolle spielt. Wir sprechen positiv über das Thema. Wir machen deutlich, dass es etwas Besonderes ist, einen schönen Zahnersatz hinzubekommen. Und dass man hinter jeder einzelnen Arbeit immer den Menschen bzw. den Patienten sehen sollte. Damit zeigen wir auf, dass wir das Thema Totalprothetik nicht als Stiefkind behandeln, sondern uns diesem mit Hingabe widmen. Ausserdem führen wir kleine Schauwettkämpfe durch. Da geht es dann beispielsweise darum, wer die schönste Gingiva hinbekommt. Schlussendlich zeigen wir unserem Team, dass tolle Arbeiten dabei entstehen, auf die man zu Recht stolz sein kann.
Massnahme 3: den Teamgedanken konsequent stärken
An dieser Stelle will auch erwähnt sein, dass wir ein tolles Resultat nie als das Werk eines Einzelnen betrachten und kommunizieren – sondern immer als eine gelungene Teamarbeit, an der alle Beteiligten mitgewirkt haben. Und das haben sie wirklich: Denn wir besprechen die Fälle von Anfang an im Team und gestalten gemeinsam die Behandlungspläne. Auch wenn es immer einen Hauptverantwortlichen für eine Arbeit gibt, handelt es sich doch immer um Teamwork. Das stärkt die Begeisterung ebenfalls.
Abonnieren Sie den Newsletter zum Zahntechniker-Blog und verpassen Sie keinen unserer Beiträge.

Massnahme 4: spannende Weiterbildungen anbieten
Wichtig ist, dass die Mitarbeitenden immer wieder die Möglichkeit haben, sich weiterzubilden und fachlich weiterzuentwickeln. Denn Stillstand ist bekanntlich Rückschritt. Deshalb bieten wir dem gesamten Team interessante Weiterbildungen an – sowohl intern als auch extern. Dabei gehen wir übrigens auch auf die zahnmedizinischen Aspekte ein: also die kritischen Faktoren seitens des Zahnarztes. Auf diese Weise entwickelt das Team ein besseres Verständnis für die Sichtweise und die Herausforderungen unserer Kunden. Dies erweitert den Horizont zusätzlich. Darüber hinaus animieren wir unsere Mitarbeitenden, Fachvorträge zu besuchen.
Massnahme 5: Laborpartnerschaften mit Austauschgelegenheit
Zur Horizonterweiterung unseres Teams haben wir uns überdies etwas sehr Aussergewöhnliches einfallen lassen: eine Laborpartnerschaft mit einem Dentallabor in Hamburg/Deutschland. Diese Partnerschaft besteht seit 2017. Konkret geht es darum, dass wir unseren Mitarbeitenden einen Laboraustausch mit den Kollegen anbieten. Dieser Austausch funktioniert folgendermassen: Derjenige Mitarbeiter, der in das Partnerlabor möchte, wechselt für zwei Wochen dorthin. Ein Kollege des Hamburger Partnerlabors betreut ihn während dieser Zeit. Er lässt ihn sogar bei sich wohnen. Später werden die Rollen getauscht: Der Kollege aus Hamburg kommt für zwei Wochen nach Bern und wird dann von unserem Mitarbeiter betreut. Auf diese Weise lernen zwei Zahntechniker jeweils ein anderes Labor und ein anders Team kennen. Das bringt sie nicht nur fachlich weiter – so können auch freundschaftliche Beziehungen entstehen.
Zudem können unsere Lernenden am Auslandspraktikum «Leonardo da Vinci» des Gewerblich-industriellen Bildungszentrums Zug/Schweiz teilnehmen. In diesem Rahmen hat unsere ehemalige Lernende Noemi Hofmann einen Monat lang in einem zahntechnischen Labor in England gearbeitet. Ein länderübergreifender Austausch erweitert den Horizont nicht nur in fachspezifischer Hinsicht. Die Mitarbeitenden profitieren auch auf der sozialen Ebene weiter.
Im Jahr 2014 konnten wir ausserdem einen internationalen Austausch verwirklichen. Dominik Mäder arbeitete für einige Monate in Neuseeland und im Anschluss war dieser Kollege aus Neuseeland für drei Monate bei uns tätig. 2016 haben wir dann auf ähnliche Weise mit einem Dentallabor in München/Deutschland zusammengearbeitet. Voraussetzung für eine solche Laborpartnerschaft ist natürlich, dass in beiden Laboren eine vergleichbare Philosophie und vergleichbare Standards vorhanden sind. Ausserdem sind wir uns darüber im Klaren, dass nur Labore mit entsprechender Personalstärke so etwas anbieten können.
Das Ziel hinter solch einem Angebot ist es natürlich, dass die betreffenden Mitarbeiter noch mehr Freude an ihrem Beruf haben und ihn auch weiterhin gerne ausüben – und gerne bei uns.
Fazit: Mit etwas Offenheit geht vieles
Dentallabore haben verschiedene Optionen, um ihre Mitarbeitenden nicht nur für ihre Tätigkeit, sondern auch für ihren Arbeitgeber zu begeistern – und sie dadurch langfristig an sich zu binden. Dazu bedarf es einer gewissen Kreativität und der Bereitschaft, neue Wege zu beschreiten. Der Aufwand – gerade auch der finanzielle und zeitliche – muss gar kein grosser sein. Oft reichen schon überzeugend vorgelebte Freude und Begeisterung an der eigenen Arbeit sowie eine gewisse Offenheit zum Beispiel bei der Planung der Arbeits- und Ferienzeiten, damit sich Ihr Team bei Ihnen wohlfühlt. Probieren Sie es einfach aus.