
Quo vadis, Dentalkeramik?
Die IDS hat es wieder gezeigt: In der Dentalwelt tut sich einiges. Eine Innovation jagt die nächste. Es bleibt immer spannend. Nicht nur mancher Zahntechniker mag sich da fragen: „Wohin entwickelt sich die dentale Keramik? Welche Trends, welche Neuerungen erwarten mich? Und wie wirken sich diese auf meine tägliche Arbeit aus?“
Was liegt da näher, als einmal nachzufragen bei einem, der es wissen sollte. Zahntechnikermeister Tobias Specht, Director Fixed Prosthetics bei Ivoclar Vivadent, spricht über das, was die Zukunft bringt.
Herr Specht, wohin entwickelt sich die dentale Keramik?
Tobias Specht: Die Entwicklung geht immer weiter in Richtung Vollkeramik und hier konkret dahin, feste Materialien hochästhetisch zu machen bzw. dort das Maximum aus der Kombination Festigkeit und Ästhetik herauszuholen. Ein gutes Beispiel dafür ist der IPS e.max Press-Multi-Rohling: ein hochfestes Material, mehrfarbig, für das ein Pressvorgang genügt. Obwohl monolithisch gepresst, sieht die Restauration aus wie geschichtet und weist dabei eine durchgehende Festigkeit aus. Vor allem auch bei den Oxidkeramiken und dort speziell im Bereich Zirkoniumoxid sind viele Aktivitäten und Neuerungen gekommen mit dem Fokus, die Produkte transluzenter und ästhetischer, zu machen.
Und wie sieht es bei der Metallkeramik aus?
Tobias Specht: Bei der Metallkeramik hat es in den vergangenen Jahren so gut wie keine Innovationen gegeben. Gleichwohl sind die Anforderungen vorhanden zu kompakteren, universell verwendbaren Systemen, die den Zahntechniker schneller und einfacher zum Ziel bringen werden – ohne dabei Abstriche bei der Ästhetik zu machen.
Welche weiteren Trends sehen Sie?
Generell gesagt: Alles geht in Richtung gesteigerte Effizienz und Produktivität ohne Abstriche in der Ästhetik. Automatisierte Fertigung, Digitalisierung und die Verschmelzung von manueller und digitaler Verarbeitung. Weiters geht viel in die Richtung minimalinvasiv: also so wenig wie möglich und so viel wie nötig zu präparieren. Adhäsive Befestigungstechnologien werden daher immer wichtiger – und damit die Existenz von Keramiken, die sich hier eignen.
Wie können sich Zahntechniker am besten auf diese Trends einstellen? Worauf sollten sie sich vorbereiten – und wie?
Tobias Specht: Egal ob Vollkeramik oder Metallkeramik: In beiden Fällen geht die Entwicklung in Richtung einer automatisierten Fertigung. Vor diesem Hintergrund rate ich Zahntechnikern dazu, dass sie sich die Situation in ihrem Marktumfeld genau anschauen. Sie sollten sich – vor allem beim Thema CAD/CAM – folgende Fragen stellen: Passt das für mein Labor? Habe ich ein genügend grosses Auftragsvolumen, um mir so etwas leisten zu können? Muss und will ich alles selber leisten, oder kann bzw. sollte ich zu Beginn nicht besser auslagern?
Ganz klar: Digital zu arbeiten wird in der Zukunft ein Muss sein. Ohne Digitalisierung wird es nicht mehr gehen. Deshalb sollten sich Zahntechniker frühzeitig überlegen: Wie integriere ich die digitale Technologie in mein Labor? Wie gestalte ich den Wandel von analog zu digital? Hier gibt es kein generelles Rezept. Die richtige Empfehlung hängt eben sehr von der individuellen Situation des Labors ab.
Mancher Zahntechniker fragt sich: „Braucht es mich in der Zukunft noch?“ Und: „Stirbt die manuelle Arbeit aus?“
Tobias Specht: Den Zahntechniker wird es immer brauchen, das ist unbestritten. Natürlich wird sich die manuelle Arbeit verlagern. Was früher mit Wachs modelliert wurde, wird zukünftig am Computer konstruiert. Je mehr Restaurationen monolithisch sind, desto weniger werden verblendet. Aber den finalen Schliff und vor allem, wenn es um ästhetische, funktionelle Rehabilitationen oder Smile Design geht, wird immer der Zahntechniker sein Können, seine Erfahrung und sein Gefühl für Form und Farbe einbringen. Für das Beste zum Wohle des Patienten.
Herr Specht, vielen Dank für dieses Gespräch!
Jetzt sind Sie gefragt!
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