
Teamarbeit, CAD/CAM, Berufsbild Zahntechniker: Das sagt Oliver Brix
Im Interview: Zahntechniker Oliver Brix über seine private und berufliche Partnerschaft mit Marie Witt, die Veränderungen beim Berufsbild Zahntechniker, die Digitalisierung und die dentale Zukunft an sich.
Herr Brix, Sie waren als Zahntechniker lange Einzelkämpfer. Nun haben Sie eine Partnerin, mit der Sie nicht nur Ihr Privatleben, sondern auch Ihren Berufsalltag teilen. Das klingt nach einem grossen Glücksfall…
Oliver Brix: Absolut! Marie Witt ist seit einiger Zeit meine Lebensgefährtin. Und sie ist Zahntechnikerin. Inzwischen arbeitet sie als gleichberechtigte Partnerin in meinem Dentallabor mit. Damit ging ein Wunsch in Erfüllung, den ich nie zu träumen gewagt hätte.
Inwieweit hat sich Ihre Lebens- und Arbeitsweise durch diese Partnerschaft verändert?
Oliver Brix: Durch diese Partnerschaft teile ich meinen Beruf mit einem mir lieb gewonnenen Menschen. Insofern, dass wir auch Aufgaben teilen. Das heisst: Ich bin nicht mehr alleine für alles verantwortlich. Mit Marie habe ich einen Menschen an meiner Seite, dem ich meine Arbeit weitergeben kann, und Marie stellt sie dann fertig. Egal, an welcher Stelle ich eine begonnene Restauration unterbreche. Wir ergänzen uns einfach hervorragend. Ich stelle manchmal ihre Arbeiten fertig und sie meine. Wir beide lernen voneinander und inspirieren einander. Und: Diese Zusammenarbeit gibt mir mehr Freiraum, mich anderen Dingen zuzuwenden: ein bisschen mehr mit Materialien zu forschen, mich ein bisschen mehr mit Beratung, Planung, Anamnese und Analyse zu befassen. Und meine Life-Work-Balance zu optimieren, also mir einfach die Zeit zu nehmen, die Batterien aufzuladen.
Ein anderes Thema: Wie wird sich nach Ihrer Einschätzung die Rolle der Zahnmedizin und damit auch die des Zahntechnikers verändern?
Oliver Brix: Beide Rollen sind längst im Wandel begriffen. Die Zahnmedizin hat sich bereits massiv verändert, nicht zuletzt durch den Einzug des digitalen Workflows. Prozessketten sind heute anders als vor ein paar Jahren. Das wirkt sich auch auf uns Zahntechniker aus. Wir fungieren viel mehr als Berater, indem wir dem Zahnarzt bei der Wahl der Technik und des Materials und eventuell sogar bei funktionellen Problemen zur Seite stehen. Unser Know-how wird bewusst angefragt. Gegenüber früher besteht heute ein Grossteil der Tätigkeit aus Planung und vorausschauenden Analysen.
Das Berufsbild Zahntechniker beinhaltet heute viel mehr als früher. Neben manuellen Fähigkeiten seien auch Marketing, Computertechnologie, Fotografie, Farbenlehre und Physik genannt. Und natürlich das Bewusstsein, dass wir es mit einem menschlichen Körper zu tun haben.
Wie halten Sie es mit CAD/CAM und mit der Digitalisierung?
Oliver Brix: Zumindest mit ein paar Fusszehen sind ja auch wir schon drin. Die Verarbeitung von Zirkonoxid ist ohne CAD/CAM nicht möglich. Wachsfräsen – das ist ein tolles Tool, um Patientenfälle effizient anzugehen. Implantatversorgungen wären ohne CAD/CAM auf diesem Niveau gar nicht denkbar. Und auch Provisorien will ich hier nennen. Gefräste Provisorien sind gegenüber der althergebrachten Technik eine Wohltat.
Auf der IDS haben uns die Innovationen im Bereich der digitalen Technologien inspiriert. Doch im Grunde genommen interessieren uns hierbei nicht komplett neue Geschichten, sondern Verbesserungen dessen, was es bereits auf dem digitalen Markt gibt. Diesbezüglich muss ich sagen: Es hat sich einiges getan. Gerade auch, was die Blanks angeht oder die Schleifstrategien. Ich bin sehr gespannt, wohin die Reise für uns geht.
Die Originalversion dieses Interviews ist in der Ausgabe 9/2017 des «Dental Dialogue» erschienen. Lesen Sie hier das ausführliche Interview mit Oliver Brix.